Einführung
- Die Porträts zeigen Julius Schoppe in einem Selbstporträt als junger Künstler, als wohlhabender Berliner Bürger und Künstler in einer Zeichnung und einem Druck, ein Selbstporträt in späteren Jahren, am Ende meines Vortrags sehen Sie sein letztes bekanntes Selbstporträt.
Obwohl Berlin nun seit mehr als 30 Jahren Hauptstadt der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschland ist und die Diskussionen um den Wiederaufbau des Berliner Schlosses mit dem neuen Humboldt-Forum nie enden werden, ist ein bedeutender Maler aus Berlin noch nicht im Fokus der Kunstgeschichte und wird kaum erwähnt. Die Rede ist von Julius Schoppe, 1795 in Berlin geboren und 1868 dort gestorben, aus einer bekannten und wohlhabenden Juweliersfamilie, Sohn des Juweliers Friedrich Gottlieb Schoppe (geb. 1758, gest. 1809) und Elisabeth Schadow (geb. 1760, gest. 1839), der weiblichen Cousine des berühmten Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764-1850). Julius wurde um Raffaels 300. Todestag 1820 Rom-Stipendiat an der Berliner Akademie, später dessen Professor, entwarf Ausstattungen und Wanddekorationen des Berliner Schlosses und wurde ein berühmter Porträtmaler des Berliner Bürgertums und Adels, keineswegs dilletantisch. Also genug Gründe, sich dieser Person zu widmen, Quellen zu sammeln und neue Fragen zu stellen, um zu einer gewissen Erkenntnis zu gelangen.
(Da Sie vielleicht nichts oder nicht viel über diesen Künstler wissen, möchte ich Ihnen einige allgemeine Informationen und diese Kurzbiographie über ihn geben).
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
- Stammbaum zeigt Mutter Elisabeth als Cousine von Johann Gottfried Schadow und dessen Sohn Wilhelm, der zusammen mit seinem Bruder Rudolf bei Thorvaldsen in Rom war (siehe Bild unten)
- die
Zuccaro-Datenbank der Bibliotheca Hertziana sammelt alle bekannten Identifikatoren zusammen mit einer Liste anderer Berliner Künstler, die in Rom wohnten und studierten, die Daten zu Schoppe wurden von Georg Schelbert bearbeitet.
Eine Biographie wurde aus verschiedenen Gründen nie veröffentlicht, es gab keine Ausstellung und kein Werkverzeichnis und es wird auch in naher Zukunft kaum möglich sein. Einige Werke sind vorhanden, aber in keiner öffentlichen Sammlung ist er Protagonist, auch nicht in Berlin. Einige Gemälde und Zeichnungen sind nur Kunsthändlern und Privatsammlern bekannt, ein großer Teil aus Familienbesitz wurde während des Zweiten Weltkrieges in verschiedene, meist unbedeutende Sammlungen transportiert und während des Kalten Krieges deshalb vernachlässigt oder sind vielleicht noch in verschiedenen Familien- oder Privatbesitztümern verborgen. Die Zerstörung des Berliner Schlosses vernichtete seine Werke oder ließ nur einige Entwürfe oder Reproduktionen der Öffentlichkeit bekannt werden. Vielleicht wegen seiner Bescheidenheit wissen wir nicht viel über ihn. Zwar gehörte er gerne zur Berliner High Society, in die er hineingeboren wurde und zu der er seine Kontakte pflegte, aber er blieb im Hintergrund und das Familienleben der Biedermeierzeit bedeutete ihm mehr als der Ruhm. Viele Porträts von seiner eigenen Familie und Verwandtschaft scheinen dies zu zeigen.
Natürlich waren seine Bildthemen nie spektakulär, es gibt nichts Monumentales, wenig bis nichts von überregionaler oder internationaler Beachtung. Zwar kannte sogar Johann Wolfgang Goethe indirekt mindestens eines seiner Werke, aber er hinterließ nur eine kurze kritische Bemerkung, die ihm sicher nicht sehr nützlich war. Es war eine klassische Malerkarriere mit akademischen Studien, Wanderjahren, Studium in Rom, wo er zwar nicht der einzige seiner Art war, aber in guter und berühmter Gesellschaft, und nach der Ernennung zum Professor wurde er ein beliebter Lehrer bei den Studenten, blieb aber letztlich ein biedermeierlicher Porträtmaler und schien damit zufrieden zu sein.
Akademische Studien
[Schoppe-Gruppenporträts mit Rösel und von Kloeber]
Der Druck zeigt Julius Schoppe zusammen mit anderen berühmten Berliner Künstlern und seinem Lehrer Samuel Rösel, die Zeichnung mit Kloeber stammt von dem bekannteren und überregional bekannten Maler Franz Krüger, offensichtlich gehört Schoppe wirklich zum gehobenen Berliner Bürgertum. Seine zentrale Adresse in der Leipziger Straße kennen wir aus den Publikationen zu den Akademieausstellungen, weitere wichtige Quellen sind Dokumente im Archiv der Berliner Akademie, die glücklicherweise digitalisiert und damit in der Pandemie verfügbar sind.
Der Beginn seiner unspektakulären akademischen Laufbahn um 1810 an der Berliner Akademie der Künste schien für Julius Schoppe nicht sehr kompliziert zu sein. Seine Familie von berühmten Juwelieren gehörte zur High Society, die Verbindung zur Familie Schadow durch seine Mutter Elisabeth verhalf ihm zum Eintritt in die Akademie und zu einem Rom-Stipendium. Johann Gottfried Schadow war seit 1788 Mitglied der Akademie und von 1816 bis 1850 ihr Direktor. Schoppes Lehrer Samuel Rösel war sehr angetan von ihm, wie wir aus einem lustigen Brief über Julius wissen, in dem sein Schüler als "Schöppelchen" bezeichnet wurde (diciamo "scioppelino"). Rösel war übrigens auch in den Jahren 1818/1819 in Rom in der Villa Schultheiß (Geburtstagsfeier des Prinzen Kronprinz Ludwig von Bayern) und im Palazzo Caffarelli (Ausstellung für Kaiser Franz I.) anwesend und als sehr lustiger Mann bekannt ("Hauptspaßvogel", wie ihn Louise Seidler 1819 beschrieb).
[Schoppe-Gruppenporträts und österreichische Landschaften mit Gropius und Zimmermann]
Das Archiv der Berliner Akademie bestätigt im Juli und August 1815, dass Schoppe seine Arbeit in Berlin unterbricht, um nach Wien und Italien zu reisen. Bis 1816 blieb er in Wien und 1817 wanderte er durch Österreich und die Schweiz nach Rom. Ein Gemälde in Dresden und ein Druck in London zeigen ihn zusammen mit seinen Freunden Carl Wilhelm Gropius (1793- gest. 1870) und Carl Friedrich Zimmermann (1796- früh gest. 1820). Ein detaillierter Reiseverlauf ist noch nicht rekonstruiert, aber wir kennen einige der Orte aus der veröffentlichten Gropius-Druckserie. Wie Schoppe reiste auch Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) mit Friedrich von Olivier (1791-1859) und Carl Schmidt (?) zu dieser Zeit durch das Salzburger Land und das Gemälde wurde deshalb auch Schnorr zugeschrieben, aber es ist keine Quelle bekannt, die belegt, dass sie sich dort getroffen haben.
[Trinità dei Monti, Lithodruck, wahrscheinlich von Julius Schoppe]
Es war Julius Schoppes Mutter Elisabeth Schadow, die ihm im April 1817 ein Rom-Stipendium verschaffte. Wahrscheinlich war er bereits mit finanzieller Unterstützung seiner Familie auf dem Weg nach Rom. Doch ein weiteres Reisestipendium der Berliner Akademie sollte ein Jahr später folgen. Wir wissen nicht genau, wann er Rom erreichte, aber er wohnte sicher von April 1819 bis Februar 1821 in der berühmten Künstlerunterkunft Casa Buti in der Via Sistina, Eingang Nummer 51.
[Casa Buti, Via Sistina 51, Wilhelm Schadow Selbstporträt mit Bruder Ridolfo & Thorvaldsen]
An diesem Ort traf er also - neben Thorvaldsen und anderen Künstlern - die beiden Mitglieder seiner Verwandtschaft, aus der Familie seiner Mutter Wilhelm Schadow und Rudolf Schadow, die sich seit Anfang 1811 dort aufhielten (W. Schadow: nicht vor 31. Januar 1811 bis 20. Juni 1819 / R. Schadow: nicht vor 31. Januar 1811 bis 31. Januar 1822). Wilhelm arbeitete an Wandmalereien der Josephslegende in der Casa Bartholdy / Palazzo Zuccari, der Bildhauer Rudolf/Ridolfo starb 1822 in Rom und ist in Sant'Andrea delle Fratte begraben.
Ausstellungen der Berliner Akademie
Nach dem Raffael-Jubiläum im April 1820 beauftragte die Berliner Akademie im August 1820 Schoppe zunächst, la Madonna del Sacco di Andrea del Sarto oder ein Wandgemälde von Massaccio in der Certosa von Florenz zu kopieren, änderte aber später im Oktober/November 1820 ihre Meinung, nicht in Florenz, sondern in Rom zu kopieren: ein Gemälde von Fiesole aus einer vatikanischen Kapelle oder die Sybillen Raffaels in Santa Maria della Pace. Schoppe entschied sich für die Kopie Raffaels.
Neben seinen allgemeinen akademischen Gemälden mit vielen Porträts, darunter auch das Porträt eines Mädchens aus Albano, natürlich das berühmte Modell Vittoria Caldoni, sind "Santa Cecilia, Madonna Tempi, Visione di Ezechiel, la Trasfigurazione" aufgeführt, einige übliche und oft kopierte Gemälde Raffaels, eine Art Standard oder Kanon. Außerdem sind drei Zeichnungen der Sybillen in Santa Maria della Pace aufgeführt und ein Gemälde des Freskos, das er im Auftrag der Akademie in Rom kopieren sollte.
Bereits fünf Jahre zuvor verließ Schoppe Berlin und hielt sich deshalb während des Raffael-Jubiläums in Rom auf, während die Berliner Akademie am 6. April 1820 Raffael mit einem Festakt ehrte. Vielleicht ist es noch nicht zur "preußischen Pflicht" geworden, Raffael zu kopieren. Wie Angela Windholz in ihrem Artikel von 2008 "Raffael als alter ego der preußischen Monarchie" über den Raffaelsaal in Potsdam gezeigt hat, könnte die akademische Zeremonie eine Vorbereitung des in Berlin wachsenden "Rafaelcultus" sein. Schon König Friedrich Wilhelm III. hat seine Privaträume mit Raffael-Kopien geschmückt. Im Jahr seines Todes 1840 wurde der Beschluss gefasst, den Raffaelsaal in der Orangerie von Potsdam Sanssoucci unter Friedrich Wilhelm IV. zu errichten. Benédicte Savoy ergänzte 2012 in ihrem Artikel "Tempel des Ernstes und des Fakes" die Beweggründe für den Wandel des Sammelns und Betrachtens von Raffael-Kopien, vom (königlichen) Wohnzimmer zum Museum der Kopien bis zur fotografischen Dokumentation am Ende des 19. Jahrhunderts. Neben der Schwierigkeit, dass nicht viele Raffael-Originale für die preußischen Könige zur Verfügung standen oder von Napoleon geraubt oder teilweise nach Italien zurückgegeben wurden, hatten die Künstler der Kopien das Problem, dass ihre eigenen Kopien durch eine andere Version eines anderen Künstlers ausgetauscht wurden, um in den königlichen Räumen präsentiert zu werden.
- [Fotos Hertziana, Anderson etc.: Santa Maria della Pace]
Gesamtansicht des Freskos, historische Aufnahme nach dem Tod von Julius Schoppe. Ende des 19. Jh., gemalt 1514, Raffael hatte einen Auftrag von dem Bankier Agostino Chigi aus Siena erhalten vier Sibyllen - kumäische, persische, phrygische und tiburtinische, begleitet von Engeln.
Gesamtansicht des Freskos, historische Fotos, Details, Frontalansicht evtl. bei Schoppe nicht vorhanden.
ohne technische Hilfsmittel wie eine Leiter oder eine andere Konstruktion ist eine Frontalansicht nicht möglich.
So war nicht jedes Originalgemälde Raffaels für die deutschen Künstler zugänglich und viele Kopien wurden mit Hilfe von Druckgrafiken, oft der Volpato-Serie, angefertigt. Aber Schoppe konnte das Fresko in Rom besichtigen. Allerdings dürfte er die Schwierigkeit gehabt haben, das Fresko nur aus der Bodenperspektive oder aus einem Fenster von oben zu sehen, wie wir es heute tun können. Marco Pupillo hat in diesem Webinar bereits das Buch von Guattini aus dem Jahr 1816 erwähnt, und für Schoppe war neben der Volpato-Serie vielleicht auch diese römische Publikation mit den Drucken von Stanislao Morelli wichtig, zumindest um eine Entscheidung zu treffen oder seine zweidimensionale Kopie zu erstellen. Die Qualität der Drucke ist natürlich weit entfernt von der Volpato-Version, die wir später sehen werden.
Wahrscheinlich konnte Julius Schoppe nicht so nah herankommen wie Marcello Forcellino im letzten Jahr bei der Restaurierung der Fresken oder der Fotograf Domenico Anderson, der die Fresken in einer Frontalansicht technisch darstellen konnte.
Für Schoppe blieben die drei unbekannten Zeichnungen der Sybillen und das Ölgemälde kleine Studien für die Akademie, die er zur Beurteilung seiner Fähigkeit, ein italienisches Original zu kopieren, an die Professoren schickte. Aufgrund einiger Details und der architektonischen Elemente, die die Lage der Nische in der Mitte mit einem dreidimensionalen Schatten zeigen, halte ich dies für eine Arbeit in situ, vielleicht in Kombination mit einigen Drucken. Gesichter und Anatomie scheinen dem Original sehr nahe zu sein, die Draperie weicht in einigen Details ab. Leider erlaubt es uns die Pandemie nicht, so viele Originale zu studieren, es wird schwer, einen stilistischen Nachweis zu erbringen. Es lohnt sich, wieder in die Museen und Archive zu gehen, um die Studien mit dem Original fortzusetzen.
[Taddeo Zuccari Zeichnung, Frankfurt]
Außerdem habe ich bereits erwähnt, dass es drei Zeichnungen von Schoppe zu den Sybillen in Santa Maria della Pace gibt oder gab. Aber schauen wir uns zunächst kurz die Studie von Taddeo Zuccari und seine Zeichnung in Frankfurt mit der gleichen leeren Nische an, bevor wir zu dem bekannten Volpato-Druck wechseln. Der Volpato-Druck füllt die leere Nische mit einer Inschrift.
[Volpato-Druck: Raffael-Sybillen]
"Raphael invenit"! Das ist klar. Gedruckte Reproduktionen der Originale waren an allen Akademien zu Studienzwecken vorhanden. Es war nicht unüblich, eine Raffael-Kopie mit Hilfe eines Druckes zu erstellen.
[Raphaelsaal, Adolf Senff Sybillen]
Eine spätere Kopie aus dem Jahr 1834 von Adolf Senff zeigt diesen Fall, denn die Inschrift ist auf dem Gemälde reproduziert, groß genug, um im Potsdamer Raffaelsaal präsentiert zu werden, als das Kopieren von Raffael vielleicht schon zur "preußischen Pflicht" geworden war. Wir sollten uns fragen, ob Senff auch von dem Schoppe-Gemälde kopiert hat, das bereits in Berlin vorhanden war.
Raffael Sybillen
[New York, zwei Zeichnungen mit Sybillen]
In den Ausstellungskatalogen der Berliner Akademie werden drei Zeichnungen von Schoppe zu den Raffael-Sybillen erwähnt, aber es ist unbekannt, ob sie noch in einer privaten oder öffentlichen Sammlung existieren. Ich bin kein Spezialist für Zeichnungen, aber ich möchte nur zwei anonyme Zeichnungen der phrygischen und der cumeanischen Sybille in der New Yorker Cooper Hewit Collection erwähnen, die 1901 erworben wurden. Die Provenienz muss noch geklärt werden. Aus irgendeinem unbekannten Grund datiert die Online-Sammlung eine der Zeichnungen um 1600 und die andere um 1800, aber offensichtlich sind sie auf dem gleichen Papier mit der gleichen Technik und von der gleichen Hand gemacht.
links: New York, Cooper Hewitt Collection, Zeichnung, Die phrygische Sybille aus Raffaels Fresko in St. Maria della Pace, ca. 1800; nach Raffael (Italiener, 1483 - 1520); Italien; Graphit, Kreide auf Papier; H x B: 38,9 × 24,5 cm; Museumsankauf durch Schenkung verschiedener Spender; 1901-39-1398
https://collection.cooperhewitt.org/objects/18119199/
rechts: New York, Cooper Hewitt Collection, Zeichnung, Die kumäische Sibylle aus Raffaels Fresko in St. Maria della Pace, um 1600; nach Raffael (Italiener, 1483 - 1520); Italien; Bleistift, schwarze Kreide, weiße Überhöhung auf verblichenem blauen, jetzt grauen Papier; 40,1 × 24 cm; Museumsankauf durch Schenkung verschiedener Spender; 1901-39-2838
https://collection.cooperhewitt.org/objects/18109445/
Ich wage (noch) nicht vorzuschlagen, dass es sich um zwei der drei verschollenen Schoppe-Zeichnungen handelt, bevorzuge aber zumindest eine Datierung um 1800 oder später, obwohl der Kopf und die Schultern der Cumean Sybil einerseits in einem sehr manieristischen Stil gezeichnet sind, andererseits mit einem leicht "biedermeierlich" wirkenden Gesicht. Die Betonung liegt auf der Draperie, so dass vielleicht eine Art Studie mit einem Modell, das in der Art der Sybillen sitzt, möglich sein könnte. Ich möchte die Zeichnungen nur erwähnen, weil sie wahrscheinlich eine Art von Methode zeigen, dieses Raffael-Fresko in Vorbereitung auf eine gemalte Version zu studieren. Beweise gibt es nicht, aber in diesem Fall sind die Maße der Zeichnungen mindestens über 30 cm hoch und sogar etwas größer als die Sybillenfiguren aus dem Schoppe-Gemälde.
Das Gemälde ist Öl auf Leinwand, jede Sybille ist sogar etwas kleiner als die Sybille-Zeichnungen. Beachten Sie, dass Schoppe den Nachweis seiner Fähigkeit, ein italienisches Werk zu kopieren, an die Akademie schicken musste, daher konnte er nicht technisch "kopieren", also nicht ein Fresko reproduzieren, sondern ein Gemälde in üblicher Öl-auf-Leinwand-Technik herstellen, als ob es sich um ein Gemälde für ein Museum oder eine Privatsammlung handeln würde.
Im Vergleich zum Volpato-Druck wirkt das Gemälde tatsächlich näher am Original als der Druck. Die Sybillengesichter der Volpato-Serie sind dem Fresko sehr ähnlich, Schoppes gemalte Gesichter scheinen mit den Raffael-Sybillen identisch zu sein, während Volpatos Figuren ihre eigenen Merkmale haben, korpulenter, wohlgenährt, ohne Muskeln. Die Anatomie der Arme ist detaillierter und noch näher an der anonymen Zeichnung. Während die Drucke von Volpato keine Muskelschatten zeigen.
Die akademischen Arbeiten waren nicht in jedem Fall für die königliche Familie bestimmt, sondern es bestand immer die Möglichkeit, auf einer akademischen Ausstellung gezeigt zu werden, die der preußische König selbst besuchte.
Bedenkt man die Artikel von Windholz und Savoy über die Sympathie des preußischen Königshauses für Raffael, so war sich jeder Berliner Künstler seiner Pflicht bewusst, Raffael nicht nur aus akademischen Gründen, sondern wohl auch aus Karrieregründen zu kopieren. Raffael-Gemälde waren in den königlichen Gemächern üblich und zogen sich fast wie ein Wandteppich von den Wohn- über die Arbeits- bis zu den Schlafzimmern.
Raffael Heilige Cäcilie
[Schoppe Heilige Cäcilie nach Raffael, 1821 kopiert]
Schoppes Qualität als Porträtmaler zeigt sich auch in einer Raffael-Kopie wie den Sybillen, denn er ist in der Lage, den Raffael-Figuren sehr nahe zu kommen. Neben der Qualität und Quantität vieler Raffael-Kopien in Berlin sollten wir uns auf die verschiedenen Geschichten der Gemälde konzentrieren. Zum Beispiel Schoppes Kopie der Raffael-Cäcilie aus Bologna, vielleicht auf dem Rückweg von Rom nach Deutschland kopiert. Wann genau er Rom verlassen hat, muss aber noch geklärt werden. (...)
Das Original wurde von Napoleon geplündert und kam einige Jahre früher nach Italien zurück. Viele Künstler mussten nach Paris gehen, um ein Raffael-Gemälde zu kopieren, aber Schoppe ist nicht dorthin gegangen. Die Tatsache, dass Schoppes Kopie 1861 von König Friedrich Wilhelm IV. gekauft und im königlichen Raffael-Saal präsentiert wurde, weil sie qualitativ besser war als eine andere Kopie, zeigt uns, dass Schoppe berühmt und in der königlichen Familie bekannt geworden war.
Aus einem Brief der Prinzessin Louise von Preußen an den Maler Johann Heusinger vom 13. November 1822 wissen wir, dass sie von Schoppes Kopie sehr gerührt war und von Heusinger den möglichen Wert des Gemäldes erfahren wollte: "Ich wünschte wohl Ihr Urteil über die heilige Cäcilie von Schoppe zu wissen, und wenn es möglich wäre, den Preis dafür ohne jedoch, daß ich genannt würde, hätten Sie die Güte, mir hierüber Auskunft zu geben?" Louise wollte den Preis des Gemäldes von Heusinger wissen, ohne genannt zu werden. Aber vielleicht hielt sie ihr Urteil über das Werk nicht geheim und erhöhte somit den Preis und erzwang, dass es später im Raphaelsaal präsentiert wurde.
Weitere Raffael-Kopien
[Raffael: Transfiguration, Schoppe Akademieausstellung, Kapelle Fr. W. III 1826]
Die Bekanntheit in der königlichen Familie wurde nicht nur durch Schadow, sondern auch durch Schoppes Arbeit mit Karl Friedrich Schinkel gefördert. Das Problem der Forschung ist, dass Schinkel alles dominiert und wir oft vergessen, mit wie vielen Partnern er zusammengearbeitet hat. Im Ausstellungskatalog der Akademie erfahren wir, dass Schoppe für die Hauskapelle des Kaisers Friedrich Wilhelm III. Wandbilder schuf, darunter einen Teil der Raffaelschen Verklärung, den oberen Teil als Apotheose Christi neben Petrus und Paulus und andere Wandbilder.
[Raffael: Schinkel & Schoppe, Transfiguration]
Karl Friedrich Schinkel ist als Architekt bekannt und berühmt. Wenn er Wandkompositionen entwarf, füllte er sie mit Zeichnungen anderer Maler, die kaum erwähnt werden. In diesem Fall sehen wir die von Schinkel angefertigte Wanddekoration mit den Entwürfen für die Kapelle des Kronprinzenpalais. Offensichtlich sehen wir auf einem der Bilder eine Verklärung von Raffael, es kann sich nur um die von Schoppe geschaffene Komposition handeln, die auf der Berliner Akademieausstellung 1828 erwähnt wird, wo die Kartons beschrieben werden, in diesem Fall "Die Himmelfahrt nach dem oberen Theil der Verklärung von Raffael für diesen Raum komponiert", die genau die Christusfigur zeigt, die in der Schinkel-Zeichnung gespiegelt ist. Wir haben noch weitere Quellen für die Arbeit von Schoppe und anderen Künstlern, die mit Schinkel zusammenarbeiteten und für die königlichen Bauten Berlins einschließlich des zerstörten "Berliner Schlosses", ich kann sie hier nicht im Detail erwähnen, sondern will nur zeigen, dass das jetzt rekonstruierte Berliner Schloss in der Regel nicht alle Dekorationen der Räume enthält, so dass wir es virtuell rekonstruieren müssen, indem wir den Schwerpunkt auf die Werkstätten und weniger bekannten Künstler legen, die im Zentrum Berlins arbeiteten, nicht nur Raffael kopierten, sondern eigene klassische Entwürfe und Motive schufen und eine Malerkarriere zwischen biedermeierlichem Bürgertum und Königshaus verfolgten.
So scheint Raffael eine Art Schlüssel oder Türöffner zur oberen Gesellschaft zu sein.
[Sterbebett Friedrich Wilhelm III. 1840]
Nach dem Kopieren Raffaels und seinem Studium in Rom wurde Schoppe ein berühmter Porträtmaler, u.a. 1837 mit Bildern der preußischen Prinzessinnen Marie bzw. wahrscheinlich ihrer Schwester Augusta, der späteren Königin und Kaiserin Augusta. Er kam sogar dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. sehr nahe, der auf seinem Bett starb, umgeben von seiner Familie und Militärs, ebenfalls umgeben von Gemälden, in diesem Fall Landschaften und Stadtansichten, nicht Raffael, aber so ähnlich wie in anderen Räumen des königlichen Hofes. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. unter Friedrich Wilhelm IV. sollte Raffael in der Potsdamer Orangerie offiziell präsentiert werden, aus den Privaträumen in die Öffentlichkeit treten, wie Windholz und Savoy gezeigt haben.
Wir wissen zwar nicht, ob dies die offizielle Situation war und Schoppe wirklich anwesend war, aber allein die Tatsache, dass er mit diesem Gruppenbildnis in die Nähe der königlichen Familie rückt, zeigt uns, dass seine malerischen Fähigkeiten der preußischen Familie durchaus bekannt waren.
Es bleibt die Frage: Inwieweit hat ihm Raffael geholfen? Raphael als preußische Pflicht? Ohne ihn keine Chance, in den engen Kreis von Schadow und Schinkel zu gelangen? Ohne ihn keine Chance, an den preußischen Hof zu gelangen? Der erste Schritt in den Kreis von Schadow schien als Mitglied der Familie leicht zu sein, der nächste Schritt in den Kreis von Schinkel, Raphael war nützlich und half ihm sicher. Für den letzten Schritt an den preußischen Hof ist Raphael vielleicht schon zur Pflicht geworden, aber es sind weitere Forschungen anzustellen, die Schoppes Biographie mit den anderen Berliner Künstlern vergleichen, die Raphael kopierten. Vielleicht könnten Ergänzungen zu den bestehenden Datenbanken wie bei Zuccaro in der Bibliotheca Hertziana helfen, indem man fragt: wie viele Berliner Künstler haben Raffael kopiert und wo sind sie vertreten?
Englische Version (english version, versione inglese) 1 Feb 2021
Introduction
[2: Schoppe biography]
- portaits show Julius Schoppe in a self portrait as a young artist, as a wealthy Berlin citizen and artist in a drawing and print, a self portrait in later years, at the end of my lecture you will see his last known self portrait.
Although Berlin is now for more than 30 years capital of the reunited Federal Republic of Germany and the discussions about the reconstruction of the Berlin Palace (Berliner Schloss) with the new Humboldt Forum will never end, one important painter from Berlin is not yet in the focus of art history and fewly mentioned. I am talking about Julius Schoppe, born 1795 in Berlin and died 1868 there, from a well known and wealthy family of jewellers, son of jeweller Friedrich Gottlieb Schoppe (born 1758, died 1809) and Elisabeth Schadow (born 1760, died 1839), the female cousin of the famous sculptor Johann Gottfried Schadow (1764-1850). Julius became Rome fellow about Raphael’s 300th death anniversary 1820 at the Berlin Academy, later his Professor, designed furnishings and wall decorations of the Berlin Palace and became a famous portrait painter of the Berlin bourgeoisie and nobility, by no means dillettantic. Therefore enough reasons to dedicate oneself to this person, to collecti sources and to ask new questions to reach some acknowledgement.
(Since you might not know anything or not much about this artist, I would like to give you some general information and this brief biography of him.)
[3: Schoppe/Schadow family tree]
- family tree shows mother Elisabeth as a cousin of Johann Gottfried Schadow and his son Wilhelm, who was together with his brother Rudolf at Thorvaldsen’s house at Rome (see image below)
- the Zuccaro database of the Bibliotheca Hertziana collects all known digital identifiers together with a list of other Berlin artists lodging and studying at Rome, this data is edited by Georg Schelbert.
There are different reasons why there has never been published a biography, there was no exhibition and there is no catalogue raisonné and it will be hardly possible in the near future. Some works are available, but in no public collection he is protagonist, even at Berlin. Some paintings and drawings are only known to art traders and private collectors, a big part from family ownership during the Second World War was transported in different, mostly insignificant collections and during the Cold War therefore neglected or maybe still hidden in various family or private hands. The destruction of the Berlin Palace destroyed his works or left only some designs or reproductions known to the public. Maybe because of his humility we do not know much about him. Although he enjoyed being part of the Berlin high society, where he was born into and where he maintained his contacts, but stayed in the background and family life of the Biedermeier era meant more to him than fame. A lot portraits of his own family and kin seem to show this.
Of course, his picture topics have never been spectacular, there is nothing monumental, few or nothing of nationwide or international attention. Although even Johann Wolfgang Goethe, indirectly, knew at least one of his works, but he left only a short critical remark, that surely was not very useful for him. It was a classic painter’s career with academic studies, wandering years, studies at Rome, where he was not the only one of his kind, but in a good and famous society and after nomination as professor he became a popular teacher among the students, but finally stayed a Biedermeier portrait painter and seemed to be content with it.
Academic studies
[4: Schoppe group portraits with Rösel and von Kloeber]
- The print shows Julius Schoppe together with other famous Berlin artists and his teacher Samuel Rösel, the drawing with Kloeber is by the more famous and nationwide known painter Franz Krüger, obviously Schoppe is really part of the Berlin Bourgeoisie. We know his central address at Leipziger Straße from the publications of the Academy exhibitions , other important sources are documents at the archive of the Berlin Academy, fortunately digitized and therefore available during the pandemic.
Starting his unspectular academic career about 1810 at the Berlin Academy (Berliner Akademie der Künste) never seemed to be very complicated for Julius Schoppe. His family of famous jewellers was part of the high society, the connection to the Schadow family through his mother Elisabeth helped him to enter the Academy and getting a Rome fellowship. Johann Gottfried Schadow was member of the Academy since 1788 and from 1816 until 1850 its director. Schoppes teacher Samuel Rösel was very fond of him as we know from some funny letter about Julius, where his pupil was called „Schöppelchen“ (diciamo „scioppelino“). By the way, Rösel was also present at Rome in the years 1818/1819 at Villa Schultheiß (birthday party of Prince Kronprinz Ludwig von Bayern) and Palazzo Caffarelli (exhibiton for Emperor Kaiser Franz I.) and known as a very funny man („Hauptspaßvogel“ how Louise Seidler 1819 described him).
[5: Schoppe group portraits and Austrian landscapes with Gropius and Zimmermann]
The archive of the Berlin Academy confirms in July and August 1815 that Schoppe stops his work at Berlin to travel to Vienna and Italy. Until 1816 he stayed at Vienna and 1817 he was wandering through Austria and Switzerland to Rome. A painting at Dresden and a print at London show him together with his friends Carl Wilhelm Gropius (1793- died 1870) and Carl Friedrich Zimmermann (1796- early died 1820). A detailed itinerary of the journey is not yet reconstructed, but we know some of the places from the published Gropius print series. Same as Schoppe also Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) travelled with Friedrich von Olivier (1791-1859) and Carl Schmidt (?) through the Salzburg country at this time and the painting therefore also was attributed to Schnorr, but there is no source known to prove that they have met there.
[6: Trinità dei Monti, litho print, probably by Julius Schoppe]
It was Julius Schoppe’s mother Elisabeth Schadow who managed for him a Rome fellowship in April 1817. Probably he already was on his way to Rome with financial support from his family. But an additional travelling fellowship from the Berlin Academy shoud follow one year later. We do not know exactly when he reached Rome, but he surely lived at the famous artists lodge Casa Buti in Via Sistina, entrance number 51, from April 1819 to February 1821.
[7: Casa Buti, Via Sistina 51, Wilhelm Schadow self portrait with brother Ridolfo & Thorvaldsen]
So at this place he met - besides Thorvaldsen and other artists - the two members of his kin, from his mother’s family Wilhelm Schadow and Rudolf Schadow, who have been there since early 1811 (W Schadow: not before 31 January 1811 until 20 June 1819 / R. Schadow: not before 31 January 1811 until 31 January 1822). Wilhelm worked at wall paintings of the Joseph legend at the Casa Bartholdy / Palazzo Zuccari, the sculptor Rudolf/Ridolfo died 1822 at Rome and is buried at Sant’Andrea delle Fratte.
[8: Berlin Academy exhibitions]
After the Raphael anniversary at April 1820 the Berlin Academy in August 1820 first instructed Schoppe to copy la Madonna del Sacco di Andrea del Sarto or a wall painting of Massaccio at the Certosa of Florence, but later at October/November 1820 changed its opinion to copy not at Florence but at Rome: a painting of Fiesole from a Vatican chapel or the Sybils of Raphael at Santa Maria della Pace. Schoppe decided to copy Raphael.
Beside his general academic paintings with a lot of portraits, also a portrait of a girl from Albano, of course the famous model Vittoria Caldoni, there are listed „Santa Cecilia, Madonna Tempi, Visione di Ezechiel, la Trasfigurazione“, some usual and often copied paintings by Raffael, some kind of standard or canon. Furthermore there are listed three drawings of the sybils at Santa Maria della Pace and a painting of the fresco, the one he was asked by the academy to copy at Rome.
Already five years ago Schoppe left Berlin and therefore was staying at Rome during the Raphael anniversary while the Berlin Academy honored Raphael with a ceremony at 6th April 1820. Maybe it has not yet become a „Prussian Duty“ to copy Raphael. As Angela Windholz showed in her article from 2008 „Raffael als alter ego der preußischen Monarchie“ about the Raffael Hall at Potsdam, the academic ceremony could be some preparation of the „Rafaelcultus“, growing in Berlin. King Friedrich Wilhelm III. already has decorated his private rooms with Raphael copies. In the year of his death 1840 the decision was made to create the Raphael Hall at the Orangerie of Potsdam Sanssoucci under Friedrich Wilhelm IV. Benédicte Savoy added 2012 in her article „Tempel des Ernstes und des Fake“ the motivations for the change of collecting and looking at Raphael copies, from the (royal) living room to a museum of copies until photographic documentation at the end of the 19th century. Besides the difficulty that not a lot of Raphael originals were available for the Prussian kings or were robbed by Napoleon or sometimes returned to Italy, the artists of the copies had the problem that their copies were changed by another version of another artist to be presented in the royal rooms.
[9: Foto Anderson etc.: Santa Maria della Pace]
*General view of the fresco, historic photo after death of Julius Schoppe. end of 19th century
- painted in 1514, Raphael had received a commission from the banker Agostino Chigi from Siena
- four sibyls - Cumaean, Persian, Phrygian and Tiburtine, accompanied by angels.
[10: Foto Anderson etc.: Santa Maria della Pace, Details, Fotos Hertziana]
General view of the fresco, historic photos, details, frontal view possibly not available for Schoppe.
without technical help of a ladder or other construction a frontal view is not possible.
[11: Foto Gabi Pahnke: Santa Maria della Pace]
So not every Raphael original painting was consultable for the German artists and lots of copies were made with the help of prints, often the Volpato series. But Schoppe was able to view the fresco at Rome. Nevertheless he may have the difficulty to see the fresco only from the floor perspective or from a window above as we can do today. In this Webinar Marco Pupillo already has mentioned the book by Guattini from 1816, and for Schoppe besides the Volpato series maybe also this Roman publication with the Stanislao Morelli prints was important, at least for making a decision or composing his two dimensional copy. The quality of the prints is of course far away from the Volpato version that will see later.
[12: Foto Andrea Jemolo: Santa Maria della Pace]
Probably Julius Schoppe was not able to get as close as Marcello Forcellino last year during the restauration of the frescos or the during some historic situations and possibilities of the photographer Domenico Anderson, who were technically able to present the frescoes in a front view.
[13: SMPK: Schoppes Raffael-Sybillen]
For Schoppe the three unknown drawings of the Sybils and the oil painting remained small studies for the academy to be send to the professors for judging his capacity of copying an Italian original. Because of some details and the architectural elements showing the situation of the niche at the center with a three dimensional shadow, I consider this to be done in situ, maybe in combination with some prints. Faces and anatomy seem to be very close to the original, drapery differs in some details. Unfortunately the pandemic does not allow us to study so many originals, it gets hard to achieve some stylistic evidence. It’s worthy to get back to the museums and archives to continue the studies with the original.
[14: Taddeo Zuccari drawing, Frankfurt]
Furthermore I have already mentioned that there are or were three drawings by Schoppe of the sybils at Santa Maria della Pace. But first let’s have a brief look at the study of Taddeo Zuccari and his drawing at Frankfurt with the same empty niche, before we switch to the well known Volpato print. But the Volpato print fills the empty niche with an inscription.
[15: Volpato print: Raffael-Sybillen]
„Raphael invenit“! Of course. Printed reproductions of the originals were available at all academies for study purposes. It was not unusual to create a Raphael copy with the help of a print.
[16: Raphael Hall, Adolf Senff Sybillen]
A later copy from 1834 of Adolf Senff shows this case, because the inscription is reproduced on the painting, big enough to be presented at the Potsdam Raffael Hall (Raffaelsaal), when copying Raphael maybe already has become a „Prussian duty“. We should ask ourselves if Senff copied also from the Schoppe painting, that was already available at Berlin.
[17 NY, two drawings with Sybils]
The exhibition catalogues of the Berlin Academy mentions three drawings by Schoppe of the Raphael Sybils, but it is unknown if they still exist in a private or public collection. I am not a specialist in drawings, but I just want to mention two anonymous drawings of the Phrygian and the Cumean Sybil at the New York Cooper Hewit Collection, purchased in 1901. The provenence still has to be defined. For some unknown reason the online collection is dating one of the drawing about 1600 and the other one about 1800, but obviously they are made on the same paper with the same technique and by the same hand.
- left: New York, Cooper Hewitt Collection, Drawing, The Phrygian Sybil from Raphael’s Fresco in St. Maria della Pace, ca. 1800; After Raphael (Italian, 1483 - 1520); Italy; graphite, chalk on paper; H x W: 38.9 × 24.5 cm (15 5/16 × 9 5/8 in.); Museum purchase through gift of various donors; 1901-39-1398
- https://collection.cooperhewitt.org/objects/18119199/
- right: New York, Cooper Hewitt Collection, Drawing, The Cumaean Sibyl from Raphael's Fresco in St. Maria della Pace, ca. 1600; After Raphael (Italian, 1483 - 1520); Italy; pencil, black crayon, white heightening on faded blue paper that is now grey; 40.1 × 24 cm (15 13/16 × 9 7/16 in.); Museum purchase through gift of various donors; 1901-39-2838
- https://collection.cooperhewitt.org/objects/18109445/
I do not dare to propose them being two of the three missing Schoppe drawings (yet), but at least prefer dating them about 1800 or later, although the Cumean Sybil’s head and shoulders are drawn in a very manieristic style on the one hand, on the other hand with a slight „Biedermeier“ looking face. Emphasis is given to the drapery, so maybe some kind of a study with a model sitting in the manner of the Sybils could be possible. I just want to mention the drawings because they probably show some kind of method studying this Raphael fresco in preparation to a painted version. There is no evidence, but in this case the measures of the drawings are at least more than 30 cm high and even a little bigger than the Sybil figures from the Schoppe painting.
[18: Schoppe Sybil version vs. 2 drawings]
The painting is oil on canvas, each sybil is even slightly smaller than the sybil drawings. Be aware that Schoppe had to send his proof of his capacity copying an Italian work to the academy, therefore he could not „copy“ in a technical manner, not reproducing a fresco, but producing a painting in usual oil on canvas technique as if it was a painting for a museum or a private collection.
[19: Schoppe Sybil version vs. 2 drawings, original and Volpato]
In comparison to the Volpato print the painting really looks to be closer to the painting than the print. The sybil faces of the Volpato series are very similar to the fresco, Schoppes painted faces seem to be identical to the Raphael sybils while Volpato’s figures have got their own characteristics, more corpulent, well fed, without muscles. The anatomy of the arms is more detailed and even closer to the anonymous drawing. While the Volpato prints do not show any muscular shadows.
The academic work was not in every case supposed to be presented for the royal family, but there was always the possibilty to be shown on an academic exhibition visited by the Prussian King himself.
Considering the articles by Windholz and Savoy about the sympathy of the Prussian Royal family for Raphael, every Berlin artist was aware of his duty to copy Raphael not only for academic reasons but probably also for career reasons. Raphael paintings were common at the Royal apartments and presented almost like tapestry from living rooms, study rooms to bedrooms.
[20: Schoppe Heilige Cäcilie nach Raffael, 1821 kopiert]
Schoppes quality as a portrait painter is even shown in a Raphael copy like the Sybils, because he is able to be very close to the Raphael figures. Besides the quality and quantity of many Raphael copies at Berlin we should look and concentrate on the different stories of the paintings. For example Schoppes copy of the Raphael Cecilia from Bologna, maybe copied on his way back from Rome to Germany. But it still has to be confirmed when exactly left Rome. (...)
The original was looted by Napoleon and came back some years earlier to Italy. Many artists had to go to Paris to copy a Raphael painting, but Schoppe did not go there. The fact that Schoppes copy was bought by King Friedrich Wilhelm IV in 1861 and is presented at the Royal Raphael Hall, because of a better quality to another copy, shows us that Schoppe had become famous and well known to the Royal family.
From a letter of Princess Prinzessin Louise von Preußen to the painter Johann Heusinger at 13th November 1822 we know, that she was very touched by Schoppes copy and wanted to know by Heusinger the possible value of the painting: „Ich wünschte wohl Ihr Urteil über die heilige Cäcilie von Schoppe zu wissen, und wenn es möglich wäre, den Preis dafür ohne jedoch, daß ich genannt würde, hätten Sie die Güte, mir hierüber Auskunft zu geben?“ Louise wanted to know the price of the painting from Heusinger without being mentioned. But maybe her judgement on the work was not kept secret and even increased the price and forced it to be presented later at the Raphael Hall.
[21: Raffael: Transfiguration, Schoppe Akademieausstellung, Kapelle Fr. W. III 1826]
Being known to the Royal family was not only supported by Schadow, but also by Schoppes work with Karl Friedrich Schinkel. The problem of research is that Schinkel dominates everything and we often forget with how many partners he worked together. In the academies exhibition catalogue we learn that Schoppe was creating wall paintings for the Emperor Friedrich Wilhelm III's house chapel including a part of the Raphael transfiguration, the upper part as an apotheosis of Christ besides St. Peter and Paul and other wall paintings.
[22: Raffael: Schinkel & Schoppe, Transfiguration]
Karl Friedrich Schinkel is known and famous as an architect. When he sketched wall compositions he filled them up with drawings by other painters, who are barely mentioned. In this case we see the wall decoration made by Schinkel including the designs of the Chapel of the Kronprinzen Palais. Obviously we see a Raphael transfiguration in one of the pictures, it can only be the composition created by Schoppe that is mentioned at the Berlin academy exhibition in 1828 where the cartons are described, in this case "Die Himmelfahrt nach dem oberen Theil der Transfiguration von Raphael für diesen Raum komponiert“, meaning the upper part of the transfiguration by Raphael for an apotheosis of Christ“, exactly showing the Christ figure mirrored in the Schinkel drawing. We have more sources of the work of Schoppe and other artists working with Schinkel and for the royal buildings of Berlin including the destroyed "Berliner Schloss“ (Berlin Palace), I can’t mention them here in detail, but just want to recognize that the now reconstructed Berlin Palace usually does not contain all the decorations of the rooms so that we have to reconstruct it virtually by putting emphasis on the workshops and fewer known artists working at the centre of Berlin, not only by copying Raphael but by creating own classic designs and motives and following a painter’s career between Biedermeier bourgeois life and the Royal family.
Thus Raphael seems to be some kind of clue or door openerto the upper society.
[23: Sterbebett Friedrich Wilhelm III. 1840]
After copying Raphael and his studies at Rome Schoppe became a famous portrait painter, including pictures in 1837 with the prussian Princesses Marie and/or probably her sister Augusta, the later Queen and Empress Kaiserin Augusta. He got even very close to the Prussian King Friedrich Wilhelm III, dying on his bed, surrounded by his family and military persons, also surrounded by paintings, in this case landscapes and city views, not Raphael, but as similar as in other rooms of the Royal court. After the death of Friedrich Wilhelm the IIIrd under Friedrich Wilhelm IV, Raphael should be presented officially at Potsdam Orangerie, stepping out of the private rooms to publicity, as Windholz and Savoy have shown.
Although we do not know if this was the official situation and Schoppe really was present, but the fact itself that this group portrait gets him near and intimate to the Royal family shows us that his painting abilites were well known to the Prussian family.
The question remains: how far did Raphael help him? Raphael as a Prussian Duty? Without him no chance to get into the close circle of Schadow and Schinkel? Without him no chance to get to the Prussian court? The first step into the circle of Schadow seemed to be easy as a member of the family, the next step getting into the circle of Schinkel, Raphael was useful and surely helped him. For the last step to the Prussian court, maybe Raphael has already become a duty, but further research is to be done, comparing Schoppe’s biography to the other Berlin artists copying Raphael. Maybe some additions to the existing databases like Zuccaro at Bibliotheca Hertziana could help us asking: how many Berlin artists copied Raphael and where are they presented?
[24: closing slides: Last selfportrait]
We still have time to think about the evolution of the „usefulness“ of Raphaels works, not only as an academic model to increase the skills of a painter, but also as a helpful „tool“ getting in touch with a wealthy society. That’s why I propose to have a closer look at the biographies of all artists copying Raphael not only as an admirer but also for constructing their own careers.
Besides Schoppe's last selfportrait I have listed his Raphael copies shown to you and that helped Schoppe during his Prussian painter’s career. But other copies and studies have still to be verified. I do not know yet where the other works of some Madonnas are located, because the oeuvre of Schoppe has not been analysed yet.